Borna-Krankheit

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Die Borna-Krankheit (Bornasche Krankheit) oder auch Ansteckende Gehirn- und Rückenmarksentzündung der Einhufer ist eine durch das Borna-Virus, das auch Borna-Disease-Virus genannt wird, hervorgerufene Infektionskrankheit, die das Gehirn und das Rückenmark hauptsächlich bei Pferden und Schafen befällt und schädigt.  1813 wurde die Krankheit erstmals als „Hitzige Kopfkrankheit“ beschrieben. 1894 erhielt die Krankheit ihren Namen. Grund dafür war ein Kavalleriestall in Borna. In diesem Stall erkrankten alle Tiere an der „Hitzigen Kopfkrankheit“. Seit dem heißt die Krankeit Borna-Krankheit oder auch Bornasche Krankheit.

Die Borna-Krankheit war bis Februar 2011 eine meldepflichtige Tierseuche. Am 26.02.2011 wurde die Meldepflicht in Deutschland aufgehoben.  Seit März 2020 ist die Krankheit in Deutschland wieder bei der Tierseuchenkasse meldepflichtig. In Österreich ist die Krankheit ebenfalls meldepflichtig. In der Schweiz kann der Tierarzt über ein freiwilliges Meldesystem die Krankheit melden – Pflicht ist es da nicht.

Unter folgenden Namen ist die Krankheit auch bekannt:

  • Bornasche Krankheit
  • Ansteckende Gehirn- und Rückenmarksentzündung der Einhufer
  • Hitzige Kopfkrankheit
  • Seuchenhaft

 

Was ist die Borna-Krankheit?

Die Bornakrankheit ist seit März 2020 wieder anzeigepflichtige Viruserkrankung des Nervensystems, die Einhufer wie Pferde und Schafe befallen kann. Die Bornasche Krankheit bei Pferden tritt in ganz Mitteleuropa sporatisch auf. In Deutschland kommt sie derzeit vermehrt in folgenden Bundesländern vor:

  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Thüringen
  • Hessen
  • Bayern

Das Borna-Virus ist mit den Tollwut- und Masern-Erregern verwandt und setzt sich im im Gehirn, genauer im limbischen System des Gehirns fest und vermehrt sich dort. Das limbische System wird auch häufig auch das „Säugergehirn“ genannt. Es steuert die Funktionen von Emotion (Gefühle), Antrieb, Lernen und Verhalten. Infizierte Nervenzellen werden in ihrer normalen Funktion gestört und es kommt zu verändertem Verhalten bei Pferden.

Es wird davon ausgegangen, dass bei rund 50-60% aller Pferde und ca. 30% aller Menschen das Borna-Virus im Gehirn schlummert und keinerlei Symptome auslöst, also unentdeckt bleibt. Ist ein Tier infiziert, bleiben die Erreger lebenslang im Organismus. Bei einigen Tieren bricht die Krankheit in Form von Krankheitsschüben aus, die häufig durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem ausgelöst werden.

Sehr selten vermehrt sich das Virus so sehr, dass sich der betroffene Bereich im Gehirn entzündet. Wird nicht behandelt, kann es zu einer tödlichen Enzephalitis (Gehirnentzündung) kommen.

Die Krankheit kann auch auf den Menschen übertragen werden!

Die Inkubationszeit beträgt Wochen bis Monate.

 

Wie kann sich ein Pferd infizieren?

Als Überträger wird aus heutiger Sicht die Feldspitzmaus bestimmt. Das Pferd beschnuppert die Maus bzw. deren Ausscheidungen auf der Koppel und nimmt so den Viruserreger auf. So gelangt der Virus durch die Rachen- und Nasenschleimhaut über den Riechnerv zuerst ins Riechhirn.

Erkrankte Pferde müssen nicht isoliert werden. Das Virus wird über das Nasensekret in sehr geringer Zahl ausgeschieden. Eine Infektion von Pferd zu Pferd ist daher nur bei längerem direkten Kontakt möglich. Eine tragende Stute, die während der Schwangerschaft einen Krankheitsschub erleidet, kann das Virus auf das Fohlen übertragen.

Eine rechtzeitige Behandlung des Pferdes kann bei besonders schweren Verläufen der Krankheit lebensrettend sein!

 

Welche Symptome treten bei betroffenen Tieren auf?

Die Symptome können sehr vielseitig sein.

  • häufiges Gähnen und schläfriges Verhalten
  • Veränderungen im Verhalten wie Ängstlichkeit, Schreckhaftigkeit, Aggressivität und Reizbarkeit
  • Depression, Apathie, Unrittigkeit und Leistungsschwäche
  • Lichtscheue, Sehstörungen und tränende Augen
  • verstärktes Speicheln
  • Zähneknrischen und Zunge heraus hängen lassen
  • Narkolepsie
  • Gleichgewichtsstörungen
  • wechselnde Lahmheiten
  • Appetitlosigkeit und Koliksymptome
  • Zuckungen udn Schlingkrämpfe
  • Ataxie und Lähmungen
  • Festliegen
  • Kopfschütteln (Heed-Schaking-Syndrom)

Ein erkranktes Pferd zeigt nie alle Symptome gleichzeitig. Meist sind zeigen sich 1 bis 4 Symptome in verschiedenster Kombination. Die Erkrankung tritt in Schüben von unterschiedlich langer Dauer auf. Es ist möglich, dass ein Schub über mehrere Wochen dauern kann. Für das Auslösen der Krankheitsschübe gibt es verschiedene Faktoren:

  • Häufigkeit der Virusaktivierung
  • Stress und Aufregung
  • Impfungen und Wurmkuren
  • andere Krankheiten, die das Pferd schwächen
  • Erbfaktoren

 

Wie kann die Krankheit nachgewiesen werden?

Die Bornasche Krankheit kann über einen speziellen Bluttest nachgewiesen werden. Folgende Nachweise müssen erfolgen:

  • ELISA (Enzym Linked Immunosorbent Assay) –> Nachweis von virusspezifischem Eiweis im Blutplasma
  • cirkulierende Immunkomplexe (curkulating immune complexes, CIC)
  • Antikörper über ein Enzym-Immun-Assay (Tripple EIA)

Kontaktdaten für die Bluttuntersuchung zum Nachweis der Borna-Krankheit:

–> Anamesebogen Borna-Virus bei Pferden

–> FAQs zum Borna-Virus von Prof. Dr. Hanns Ludwig

–> Laboranforderungen von DEDIMED Europarc Labor

 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Eine Therapie dauert mindestens 3 Monate. Bereits innerhalb von 4 Wochen stellt sich eine deutliche Besserung der Symptomatik ein.

  • Amantadinsulfat zur Hemmung des Wachstums der Viren und damit Unterdrückung der Bildung schädlicher Viruseiweise
    – Dosierung: 2 bis 4 mg Amantadinsulfat pro kg Körpergewicht täglich
    – Dosierungsbeispiel: 500kg-Pferd zwischen 1000 und 2000 mg (zwischen 5 Tabletten á 200 mg und 10 Tabletten á 200 mg morgens oder verteilt morgens und mittags füttern)
    – Dosierung zu Therapiebeginn:  1 mb Amandtadinsulfat pro kg Körpergewicht für 3 bis 4 Tage

Unterstützend dazu:

  • Homöopathika: Engystol (Heel), Ferrum phosph. C30, Phosphor Homacord (Heel)
  • Futterzusätze: Vitamin C, Aminosäure L-Lysin

Bei erneutem Auftreten eines Schubes wird die Therapie wiederholt.

Vorbeugend kann die Therapie 2x jährlich für 4 Wochen in der Fellwechselzeit durchgeführt werden. Es kann sein, dass bei einigen therapierten Pferden keine Symptome mehr auftreten. Es gibt aber auch Tiere, die lebenslang therapiert werden müssen. Aber bei den meisten Pferden genügt eine 3monatige Therapie.

 

Diese Infoseite zur Bornakrankeit ersetzt keinen Tierarzt!

 

Quellen:
www.barnboox.de/pferdewissen/gesundheit/krankheiten/borna-beim-pferd-die-mysterioese-gehirnerkrankung/
www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/pferdekrankheiten/bornasche-krankheit-beim-pferd/524152
www.vdtt.org/redaktionelles/268-uebertragungsweg-von-borna-bei-pferden
www.vondieken.de/html/die_bornasche_krankheit.html
www.dedimed.com/borna-fuer-pferde/

 

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