Eichenprozessionsspinner – Vorsicht – gefährliche Raupen für Pferde

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Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Falter, der innherhalb der Schmetterlinge zu den Zahnfaltern gehört. Ein besonders typisches Merkmal für den erwachsenen Eichenprozessionsspinner ist, das er Rindenmimese* betreibt. Wenn der Schmetterling am Tage auf Bäumen und Ästen sitzt, ist er durch die perfekt angepasste Färbung nicht mehr von seinem Umfeld zu unterscheiden. Die ausgewachsenen Falter sind vollkommen harmlos für Mensch und Tier. Die Gefahr lauert bei den Rauben, die viele Brennhaare am Körper tragen, die das Gift Thaumetopoein in sich tragen.

Eine kleine Raupe wird zur Gefahr für Pferd und Mensch

Europaweit treten mehrere Prozessionsspinnerarten auf. In Deutschland verhältnismäßig oft aber der Eichenprozessionsspinner. Nach dem sogenannten Hochzeitflug legt das Weibchen im Spätsommer unmittelbar nach der Paarung etwa einhundert bis zweihundert Eier von etwa einem Millimeter Größe in den Baumkronen der Eichen ab. Das Eigelege wird dann mit einem schuppenähnlichen Drüsensekret in braun-grauer Farbe getarnt und so zur Überwinterung vorbereitet.   Anfang Mai schlüpfen kleine behaarte Raupen, die ihrem Weg zur Verpuppung insgesamt 6 Larvenstadien in einem Zeitraum von insgesamt 9-12 Wochen durchleben. Die ungefähr 5 cm langen Raupen haben wenn sie auf Nahrungssuche gehen, die Eigenart hintereinander zu kriechen, da sie so für Fressfeine als eine „gefährliche“ Schlange eingestuft werden und damit nicht als Beutetier enden. In großen Nestern ruhen die Raupen meist am Baumstamm. Ihr krankmachendes Potential beruht auf den sog. „Brennhaaren“, die ab dem 3. Larvenstadium gebildet werden. Bis zum Erreichen des 6. und letzten Larvenstadiums nimmt die Anzahl und Länge der „Brennhaare“ mit jeder Häutung zu. Der Wind verteilt die feinen Härchen in Wald und Flur. Das macht es für den Pferdebesitzer oft sehr schwer, die Symptome der Erkrankung richtig einzuordnen. Man kann häufig nicht direkt nachvollziehen, wo das Pferd Direktkontakt mit dem Eichenprozessionsspinner geabt haben soll. Die aktue Gefahr ist während der Raupenfraßzeit der Tiere am Größten. Alte Nester und Häute stellen eine dauerhafte Gefahr dar. Da die gefährlichen Brennhaare eine sehr hohe Haltbarkeit haben, reichern sie über viele Jahre hinweg die Umgebung der befallenen Eichen an. Jeder neue Kontakt mit den Brennhaaren löst erneut Vergiftungserscheinungen aus.

Natürliche Feinde des der Raupen

  • Vögel wie der Kuckuck und der Pirol
  • räuberische Insekten wie Puppenräuber und Raubwanzen

Das Gift Thaumetopoein

Es wurde beobachtet, das nicht jeder Kontakt zwangsläufig zu Symptomen führt und nicht jedes Pferd reagiert gleich. Thaumetopoein kann folgende Symptome beim Pferd durch Kontakt beim Berühren, Einatmen oder freifliegenden Bennharen, Kontakt mit den Raupenhüllen oder Gespinnstnestern verursachen.

Kontakt mit der Haut

  • die Haut  wird durch die Widerhaken an den Brennhaaren gereizt und es kommt zu erheblichen Entzündungsreaktionen
  • Quaddeln, Pusteln, Knoten und Schwellungen entstehen, die oft gerötet sind und enormen Juckreiz auslösen
  • betroffen sind meistens Maul, Nüstern und manchmal auch der ganze Kopf
  • Nesselfieber

Kontakt durch Einatmen oder Futteraufnahme über die Schleimhaut

  • erheblichen Entzündungsreaktionen
  • die Augenbereiche sind stark gerötet
  • Atemwegsreizungen – es kann zu Atemnot kommen
  • im Magendarmtrackt können Schwellungen auftreten, die Übelkeit und Durchfall verursachen können
  • im Maul können Schwellungen auftreten

Keine dieser Symptome weisen eindeutig auf den Eichenprozessionsspinner hin. Da man als Pferdebesitzer häufig nicht genau weiß ob das Pferd Kontakt kann häufig nur eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Häufig läuft die auf  Allergie und Pseudoallergie hinaus.

Was kann man tun wenn man die Raupen findet bzw. Symptome bei Pferden auftreten?

  • Wenn ihr die typischen schlängelnden „Raupenschlangen“ oder die Gespinnste an den Bäumen seht, informiert das Forstamt, die Landschaftsbehörde und oder das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Auch die Feuerwehr kann die Nester fachgerecht entfernen.
  • Meidet die betroffenen Gebiete auf längere Zeit, da die Brennhaare der Raupen und ihre Häute nie vollständig entfernt werden. Beides behält auf sehr lange Zeit seide schädigende Wirkung.
  • Die Heugewinnung auf Wiesen, in deren Umgebung sich befallene Bäumen befinden, sollte unterlassen werden, da die Giftwirkung der Brennhaare mehrere Jahre anhält. Verunreinigtes Heu ist zu entsorgen.
  • Treten Symptome wie Schwellungen an Kopf und Maul, Atemnot oder Nesselsucht auf, sollten die Pferde vorsichtshalber von den Weiden holt werden und sicher untergebracht werden.

Ist ein Kontakt unausweichlich z. Bsp. wenn Pferde von betroffenen Weiden / Koppeln geführt werden müssen, schützt euch mit langer geschlossener Kleidung, Gummistiefeln, Kopftuch und Hut. Auch ein Mundschutz ist empfehlenswert – sieht zwar blöd aus – ist aber immer noch besser als wenn ihr die Haare einatmet und Atemwegsprobleme bekommt. Alle Kleidungsstücke danach sofort in die Waschmaschine und ihr unter die Dusche.

Kommt es trotz aller Vorsicht dennoch zum Kontakt, hilft gründlich abwaschen (Menschen duschen –> Haare nicht vergessen). Die Pferde müssen komplett abgespritz werden. Druch Schrubbeln mit Bürste oder Schwamm werden die Härchen noch tiefer in der Haut verankert.  Vemeidet also den direkten Konatakt mit eurer Haut.

Behandlungsmöglichkeiten beim Pferd

  • Nesselhaare gezielt durch eine Ganzkörperwäsche abwaschen (Handschuhe und Bürste verwenden)
  • leichte Hautreizungen werden mit Cremes behandelt
  • Systemische Behandlung mit Glucocorticoiden, Antihistaminika
  • Bronchospasmolytika

Mechanische Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner

  • Einsprühen der Nester mit Wasserglas oder Spühkleber
  • Abnehmen  bzw. mit Spezialsaugern Einsaugen der Nester
  • Entsorgung der Nester in der Müllverbrennung
  • Achtung! Die Entsorgung der Nester unbedingt von Spezialfirmen machen lassen
  • Achtung! Bei der Bekämpfung der Tiere Chemievollschutzanzug und Atemschutz tragen!

 

Hier gelangt ihr zu einem aktuellen Fallbeispiel: –> Titus, das Pferd von Eva hatte Kontakt mit den „gefährlichen“ Raupen. <–

 

* Als Mimese  wird in der Biologie eine Form der Tarnung bezeichnet, bei der ein Lebewesen in Gestalt, Farbe und Haltung einen Teil seines Lebensraumes annimmt und so für optisch ausgerichtete Feinde nicht mehr von der Umwelt unterschieden werden kann. (Wikipedia)

 

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