Artemis alazán – project blind

Kostbarer Partner trotz Blindheit?
Rabea Müller berichtet auf ihrem Blog über ihr spannendes Leben mit ihrer wunderbaren Stute…

Blind zu sein ist gerade am Anfang nicht immer leicht. Auch dem Menschen fallen viele Dinge schwer. Doch das ist kein Problem, wenn man seinen pferdigen Partner so schätzt, wie er ist. Man kämpft immer gegen viele Vorurteile. Es gibt immer Menschen, die es nie verstehen werden, die den Wert dieser Pferde nicht erkennen werden. Doch es reicht wenn wir es tun. Wir müssen niemanden etwas beweisen, außer uns selbst.

Wir wollen auch alle so geliebt werden, ohne etwas dafür zu tun. Nicht als etwas „Anderes“, was aus der Masse hinaus sticht. Wir wollen so geliebt werden, wie wir sind. Als Pferd, als Mensch, als Charakter. Wir wollen Menschen und Tiere um uns herum, die uns für das schätzen, was wir tun, wie wir es tun und warum wir es tun.

Trotzdem gibt es Dinge, die uns so verändern, dass nichts mehr wie vorher ist. Bei uns war es Alizee’s Blindheit. Es war ein langer Weg, um sie wieder leben zu sehen. Natürlich ist sie nicht erblindet und dabei locker über die Koppel getrabt. Anfangs war sie unsicher, brauchte lange um sich an fremde Umgebungen zu gewöhnen. Ich kam schlecht durch und brauchte länger um sie zu beruhigen. Wenn man sie jetzt beobachtet, ist sie ein komplett anderes Pferd. Sie galoppiert über die Weide, spielt mit den anderen und nutzt all die Vorteile, die ein glückliches Pferdeleben bringen.

Wenn jemand sie ganz neu kennen lernt, glaubt man oft nicht, dass sie wirklich blind ist. Man sieht es den Augen zwar teilweise an, aber ihr ganzes Verhalten, ihre offene Art, das Interesse lassen diese „Besonderheit“ nicht durchblicken.
Und dann kommen die Fragen: Warum wurde sie nicht eingeschläfert? Kann sie so überhaupt glücklich sein? Ist es nicht sinnvoll ein gesundes Pferd zu kaufen und sie weg zu geben? Warum verzichtet man auf vieles, nur um sie zu behalten?

Darauf gibt es eine einfache Antwort: Niemals werde ich ein Pferd finden, was so ist wie sie. Bei dem ich mich darauf verlassen kann, dass sie bei mir bleibt, egal was passiert. Ein Pferd, was auch meine Schwächen ausgleicht und akzeptiert. Ein Pferd, was mir freiwillig folgt und so stolz und erhaben ist, dass sie einer Königin gleicht. Ein Pferd, so intelligent und stur, dass man es nie belügen kann. Ein Pferd, so liebevoll und fürsorglich, dass kleine Kinder oder Tiere auf der Koppel nie in Gefahr sind. Einfach ein Pferd, mit dem alles möglich ist, was man erreichen will.

Es hat seine Zeit gedauert. Wir hatten schwere Zeiten und werden sicherlich auch wieder welche haben. Doch ich gehe jeden Tag zu ihr, sehe sie an und denke, dass es ein guter Tag werden wird. Es erfüllt mich mit Glück und Ruhe sie zu sehen und mit Vertrauen, ihre gleichmäßigen Schritte neben mir zu hören. Ich weiß, dass es teurere und bessere Pferde gibt. Pferde die etwas sehen können, denen man nicht sagen muss, auf welchem Boden wir laufen. Doch kein Pferd wird mir dieses Gefühl geben können. Dieses Gefühl, dass es da dieses eine Pferd gibt, was auch ohne Stricke immer bei mir sein wird. Ich muss nicht neben mich blicken um es zu wissen, ich kann darauf vertrauen, dass sie immer da sein wird…

Wenn euch das Thema interessiert, dann könnt ihr hier mehr erfahren: www.project-blind.com

(Quelle: www.project-blind.com)

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