Dürfen Pferde Weihnachtsbäume fressen?
Jedes Jahr nach Weihnachten stellt sich die Frage: Darf mein Pferd den Weihnachtsbaum fressen?
Nadelbäume stellen ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko für Pferde dar. In Deutschland wird in den Tannenbaumplantagen häufig mit chemischen Substanzen gegen Unkraut und Schädlinge gespritzt. Zum Einsatz kommen Fungizide und Herbizide, die verhindern sollen, dass zu viel Gras rund um den Baum wächst. Der Baum soll vor Pilzbefall geschützt werden. Die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe (Münster) hat sogar Insektizide wie Paraffinölpräparate festgestellt. Diese in der Weihnachtsbaumproduktion verwendeten Gifte schaden nicht nur besonders empfindlichen Menschen – besonders schaden sie unseren Pferden, wenn diese die Weihnachtsbäume fressen. Es gibt aber auch deutsche Öko-Baumproduzenten, die auf Nachhaltigkeit setzen und die Bäume ohne Pestizide groß ziehen.
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Gründe für das Verfüttern von Weihnachtsbäumen können sein:
- natürlicher Abrieb der Schneidezähne
- natürliche „Zahnseide“ (Äste und Nadeln)
- Beschäftigung der Pferde zwischen den Fütterungen
- natürliche Aromatherapie für die oberen Atemwege
Nadelbäume – warum können auch unbehandelte schädlich sein?
Nadelbäume (Tannen, Fichten …) enthalten ätherische Öle, die durchaus eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung haben. Jedoch können sie auch negative Wirkungen auf Haut, Schleimhaut und den Magen-Darm-Trakt des Pferdes haben.
Terpentin ist der Harzausfluss des Nadelbaumes, es dient dem Baum zum Schutz vor Fressfeinden. Als weiteren Schutz vor Fressfeinden produziert der Baum Tannin. Tannin ist ein Gerbstoff, der die Verdauung des Tieres beeinflusst, indem das Protein Trypsin deaktiviert wird. Es kann zu Verstopfungen kommen.
Ungefähr 75% der in den Nadelbäumen enthaltenen Alkaloide sind toxisch (giftig).
Die beiden Stoffe Tannin und Terpentinöl können folgende Probleme beim Pferd verursachen:
- Entzündung der Magenschleimhaut
- Entzündung von Magen und Darm
- Atemwegsbeschwerden und Atemnot
- zentrale Nervenstörungen
- Kolik
- Verstopfung
- Nieren- und Leberschäden
- Stoffwechselprobleme
- Fehlgeburt
Weihnachtsbäume, die giftige Knabberei nach den Feiertagen
Es wird oft beobachtet, dass Pferde an Ästen von Nadelbäumen knabbern. Diese Knabberei wird sicher nicht das Leben des Pferdes gefährden. Die Tiere sind in der Lage, geringe Mengen Tannin zu entgiften. Die Menge macht das Gift. Wenn also 7 – 8 Pferde einen Weihnachtsbaum zum Knabbern bekommen, dann wird man die Gesundheit der Tiere nicht gefährden.
Edeltanne
Giftigkeit: gering
Giftige Pflanzenteile: Rinde, Nadeln, Sprossen
Vergiftungserscheinungen: Magenschleimhautentzündung, zentrale Lähmung, Atemlähmung, Nieren- und Leberschäden
Fichte
Giftigkeit: gering
Giftige Pflanzenteile: Rinde, Nadeln, Sprossen
Vergiftungserscheinungen: vermehrter Speichelfluss, gerötete Schleimhäute, Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination), Schweratmigkeit
Eibe
Giftigkeit: sehr giftig
Giftige Pflanzenteile: besonders giftig sind die Nadeln
Vergiftungserscheinungen: Unruhe, Durchfall, Herzrasen, Atembeschwerden, Atemlähmung, Ataxi (Störungen der Bewegungskoordination), häufiger Harnabsatz, Leberversagen, Fehlgeburt
Tödliche Dosis: 0,2 – 0,3 g Nadeln je Kilogramm Körpergewicht (100 – 200 g Nadeln je Tier)
Du willst mehr über die Eibe erfahren? Lies dir diesen Beitrag dazu durch.
Die Eibe ist eigentlich kein typischer Weihnachtsbaum. Aber in vielen weihnachtlichen Gestecken wird sie verwendet, da sie sehr dekorativ ausschaut.
Kunstschnee und anderer Klimbim auf dem Weihnachtsbaum
Es ist eigentlich selbstverständlich, dass du alle Äste, die mit Kunstschnee, Silberlack oder Wachsresten verschmutzt sind, großflächig entfernst, ehe du dein Pferd am Baum knabbern lässt. Außerdem können Fremdkörper wie Lametta, vergessene Kugeln oder Drähte Verletzungen verursachen, die lebensgefährlich für das Pferd sind.
Gesunde Alternativen zum Weihnachtsbaum
Faserhaltiges Futter ist für Pferde wichtig. Im Winter und zu Beginn des Frühjahres steigt der Bedarf an. Das ist der Grund dafür, dass Pferde gerne Holz fressen. Das Holz ist ein Vitamin- und Mineralstofflieferant.
Als gesundes Knabberholz eignen sich Holzarten wie:
- Birke
- Weide (es gibt viele verschiedene Arten)
- Obstgehölze wie Apfel, Birne und Kirsche
- Erle
- Pappel
- Brombeeren
Wichtig ist, dass die Äste von gesunden Bäumen stammen und nicht mit Pilzen befallen sind.
Beachte bitte, das sich bei ältern Pferden mit lockeren Zähnen oder bei Pferden mit schlechten und fehlenden Zähnen die Knabberäste im Gebiss verhaken können. Außerdem kann es zu Verdauungsproblemen kommen, wenn die Äste nicht ausreichend zerkaut im Magen des Pferdes ankommen. Einige verfressene Tiere verputzen einen ganzen Baum in kürzester Zeit. Auch das kann zu Verdauungsproblemen, Koliken und Schlundverstopfungen führen. Deshalb muss Knabberholz kontrolliert und portioniert verfüttert werden, denn nur so kann sich der Magen der Tiere daran gewöhnen.
Fazit
Eigentlich ist es jedem selbst überlassen, ob er seinem Pferd den Weihnachtsbaum vorwirft. Wir raten jedenfalls davon ab. Wenn du immer auf eine gesunde und artgerechte Fütterung deiner Pferde achtest, dann verfüttere deinen Baum nicht an die Tiere. Der Weihnachtsbaum ist einfach kein Pferdefutter.
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