Frühling – Der Fellwechsel kommt
Zwei mal im Jahr wechselt das Pferd sein Fellkleid – Einmal im Herbst, vom Sommer- zum Winterfell und einmal im Frühjahr, vom Winter- zum Sommerfell. Bereits im Dezember beginnt das Pferd mit den Vorbereitungen auf den Wechsel zum Sommerfell. Ab dem 21.12. werden die Tage wieder länger und das Pferd beginnt, die ersten Haare des Sommerfells zu bilden. Das Winterfell schützt unsere lieben Vierbeiner optimal vor Wind, Kälte und Nässe.
Wie sieht das Winterfell bei unterschiedlichen Rassen aus?
Je nach Rasse fällt die Dichte des Winterfells unterschiedlich aus. Ponyrassen, robuste Pferderassen und nordische Pferde entwickeln besonders plüschiges Winterfell. Dazu zählen z.B.: Isländer, Fjordpferde, Shetlandponys, Kaltblüter und Freiberger. Vollblüter wie z.B.: Araber oder auch Rassen südlicher Länder wie z.B.: Lusitanos, Andalusier, Lippizaner und Co haben ein vergleichsweise zarteres Winterkleid. Hinzu kommt, dass Offenstall-Pferde ein dichteres Fell haben als Pferde in Boxenhaltung. Das liegt daran, dass Pferde in Offenställen, Aktivställen und Co extremeren Temperaturen ausgesetzt sind. Die Nächte sind sehr oft kalt und auch Frost bleibt nicht aus. Boxenpferde hingegen genießen die angenehme Wärme des Stallklimas – geschützt vor Wind, Kälte und Frost.
Die Zeit des Fellwechsels ist besonders anstrengen für Pferde
Unabhängig von der Rasse und der Haltungsbedingungen ist die Zeit des Fellwechsels für jedes Pferd besonders anstrengend. Der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren. Der Fellwechsel verlangt sehr viel Energie und Kraft, weshalb unsere Viebeiner gerade in dieser Zeit besonders müde und schlapp wirken können. Hinzu kommen Juckreiz und mögliche Hautprobleme. Während junge, fitte Pferde sehr gut durch den Fellwechsel kommen, haben besonders alte, geschwächte oder auch kranke Pferde lange mit dem Fellwechsel zu tun. Das etwas geschwächte Immunsystem während dieser Zeit verleitet zu erhöhter Infektionsgefahr. Deshalb ist es wichtig, Pferde in der Zeit des Fellwechsels optimal zu unterstützen.
Die Haut als natürliche Barriere
Sie gilt als das größte Organ des Pferdes. Sie erfüllt zahlreiche, wichtige Aufgaben. Neben der Bildung der einzelnen Haare hindert sie Krankheitserreger daran, in den Körper einzudringen. Damit trägt sie sichtlich zur Immunabwehr bei. Gemeinsam mit dem Fell erfüllt die Haut die Funktion der Thermoregulation. Jedes einzelne Haar wird von einem eigenen, winzigen Muskel gesteuert. Ist es sehr kalt, sorgen diese Muskeln dafür, dass sich die Haare auftellen und so das Pferd vor der Kälte schützen. Im Sommer hingegen sorgt die Haut durch das Schwitzen für Abkühlung und die Körpertemperatur des Tieres bleibt relativ geleichbleibend. Tiere mit Hautproblemen, wie Sommerekzem, kommen oftmals schlechter durch den Fellwechsel.
Zeit und Dauer des Fellwechsels
Bereits im Dezember beginnt das Pferd mit den Vorbereitungen für den Wechsel des Fellkleides. Richtig losgehen tut es erst im Zeitraum Januar bis März. Die ersten Haare des robusten Sommerfells bilden sich unter dem Winterpelz und stoßen das dichte Winterfell ab. Wie lange der Fellwechsel bei jedem einzelnen Pferd dauert, hängt von der Rasse, dem Alter, den Haltungsbedingungen, dem Wetter und dem Allgemeinzustand des Tieres ab. In der Regel dauert der Wechsel von wenigen Wochen bis hin zu einigen Monaten. Setzen zwischendurch länger anhaltende Kälteperioden im Frühjahr ein, kann es sein, dass der Fellwechsel etwas langsamer voran geht und später forsetzt.
Begleiterscheinungen während des Fellwechsels
Nicht selten erscheinen die Tiere während des Fellwechsels müde, energielos und schlapp. Besonders alte und geschwächte Pferde leiden darunter. Der Fellwechsel raubt Ihnen viel Energie. Häufig wird der Fellwechsel begleitet von Gewichtsabnahme. Immunschwache Tiere können schnell unter Husten und anderen Infektionskrankheiten leiden, da ihre Immunabwehr schwächelt. Besonders chronisch erkrankte Pferde, wie z.B. Ekzemer oder Pferde mit Cushing haben während des Fellwechsels zu kämpfen. Geplagt von Juckreiz über Schuppen, Pilzbefall bis hin zu anderen Hautproblemen ist alles dabei.
Ursachen für Probleme während des Fellwechsels
Mit dem Einsetzen des Fellwechsels gehen eine Menge an Haare verloren. Damit verliert es auch eine Menge an Nährstoffen wie Aminosäuren und Spurenelemente. Die Bildung der neuen Sommerhaare erfordert ebenso viele Nährstoffe. Gerade im Übergang Winter-Sommer hat das Pferd nicht die Möglichkeit, ausreichend Nährstoffe über das Gras aufzunehmen. Das führt zu einer Unterversorgung der Tiere mit Spurenelementen. Dazu kann es auch im Sommer kommen, wenn das Gras regional bedingt sehr nährstoffarm ist. Infolgedessen liegt es an uns Menschen, unsere Vierbeiner mit genügend Nährstoffen und Spurenelementen zu versorgen, damit sie gut durch den Fellwechsel kommen. Eine magere Winterfütterung mit einem Magel an wichtigen Nährstoffen, Vitaminen, Spurenelemeten und essentiellen Aminosäuren kann mit der entsprechenden Fütterung ausgeglichen werden.
Welche Nährstoffe werden im Fellwechsel besonders benötigt?
- Zink: Sorgt für ein glattes, geschmeidiges Fell, fördert die Heilung von Wunden und Verletzungen und spielt im Immunsystem eine wichtige Rolle.
- Vitamin C und A: Fördern und begünstigen die Zellteilung (entscheident für Haarstruktur- und Bildung).
- Vitamin B: Ist wichtig für den Eiweiß- und Energiestoffwechsel (Mangel an Vitamin B12 sorgt für brüchiges und struppiges Fell).
- Biotin: Begünstigt und unterstützt die Haarbildung (sorgt für schönes, glänzendes Haar; Mähne und Schweif werden prachtvoller; die Haut wird strapazierfähiger).
- Essentielle Aminosäuren: Können Pferde nicht selber produzieren. Deshalb müssen sie sie über die Nahrung aufnehmen, um genügend Keratin für die Haarbildung bilden zu können. Besonders die Aminosäure Methionin ist nennenswert. Abhängig von der Qualität des täglichen Raufutters, kann das Pferd zw. 20 und 70% des Aminosäurenbedarfs aufnehmen und verdauen.
- Wertvolle Omega-3-Fettsäuren: Sorgen für eine elastische und strapazierfähige Hautstruktur. Sie haben eine entzündungshemmende Wirkung und fördern die Durchblutung.
- Mangan: Spuren von Mangan findet man in Gas und Heu. Es fördert die Bildung und Aufrechterhaltung von Knorpel und unterstützt die Entwicklung von stabilen Bindegewebe. Mehr als die Hälfte der gesamten Manganvorkommen im Pferd findet man in den knöchernen Strukturen. Mangan unterstützt den Wachstum und die Festigkeit der Knochen.
- Magnesium: Ist aktiv am Energiestoffwechsel beteiligt und trägt positiv zu Muskel- und Nervenfunktionen bei. Es begünstigt den gesunden Erhalt von Knochen und Zähnen.
- Vitamin E: Ist ein fettlösliches Vitamin und kann vom Pferdekörper selbst nicht hergestellt werden. Im Bezug auf den Schutz von Gewebestrukturen ist Vitamin E am bedeutsamsten. Besonders Herz- und Muskelgewebe profitieren von einer ausreichenden Menge an Vitamin E. Es stärkt Muskeln und damit auch die Leistungsbereitschaft der Tiere. Vitamin E erfüllt auch immunsystemstärkende und entzündungshemmende Funktionen.
Unterstützung der Pferde mit Kräutern und anderen Hausmitteln
Wirkt das Pferd sehr müde, energielos und schlapp, stecken dahinter meist Leberprobleme aufgrund der erhöhten Stoffwechselbelastung. Mariendistel, Artischocke und Löwenzahn enthalten natürliche Bitterstoffe, die in Form einer Leberkur diese wirklich unterstützen.
Exzemer-Pferde leiden unter extremen Hautproblemen. Ihre Fütterung kann sehr gut mit Brennnessel, Klebkraut und Schachtelhalm ergänzt werden.
Leinsamen und kaltgepresstes Leinsamenöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren. Sie sind leicht verdaulich und wirken entzündungshemmend. Besonders Pferde mit Hautallergien und anderen Hautproblemen profitieren davon.
Bierhefe kommt so nicht direkt in der Natur vor. Sie hat trotzdem eine positive Auswirkung auf Haut, Haare und Hufe. Bierhefe enthält Aminosäuren, Folsäure, Zink, Eisen und Biotin.
Kieselerde und Kieselgur sind reich an Mineralstoffen und stärken damit Bindegewebe und Haut. Es sorgt für eine bessere Elastizität der Haut.
Knoblauch wirkt antibakteriell und ist damit besonders im Sommer geeinet, wenn die Tiere durch Insekten geplagt werden. Man soll beachten, dass eine Überdosis an Knoblauch zu Blutarmut führen kann. Dazu kommt es ab einer Dosis von mehr als 0,2 g / Kg Körpergewicht am Tag.
10 Kräuter die das Pferd im Fellwechsel unterstützen
- Salbei
- Frauenmantelblätter
- Schwarzkümmelsamen
- Löwenzahn
- Klettenwurzel
- Brennnessel
- Bockshornkleesamen
- Weißdorn
- Ackerschachtelhalmkraut
- Mariendistel
Die Ergänzung des Futters sollte jedoch stets unter Absprache mit dem Tierarzt und einem eventuellen Blutbild geschehen. Denn man sollte nur das füttern, was Ihnen wirklich fehlt. Ebenso empfehlenswert sind verschiedene Kuren, die das Pferd während des Fellwechsels unterstützen können. Futtermittelanbieter bieten verschiedene Futter-Kuren an. So auch Masterhorse, Höveler, Eggersmann und Marstall.
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