Keine Ideen fürs Pferdetraining im Winter ohne Halle?

Wintertraining ohne Reithalle

Training mit dem Pferd im Winter – es gibt viele Möglichkeiten

Ist es nicht ein Traum in einem weißen Winterwunderland bei blauem Himmel und Sonnenschein auszureiten? Aber was tun, wenn es nass, kalt, windig und matschig ist? Keine Lust? Keine Ideen? Die Lust musst du selber haben oder entwickeln und deinem inneren Schweinehund öfter mal die kalte Schulter zeigen.

Es ist ein Luxus, wenn du in den frühen dunklen Abendstunden eine warme, gut beleuchtete, trockene Halle nutzen kannst. Steht dir keine Reithalle zur Verfügung und du willst dein Pferd trotzdem bewegen, dürfen dich nasskalter Regen, eisiger Wind, Schnee- und Eismatsch nicht abhalten. Und du brauchst Ideen, um wenn nicht anders möglich, auch auf kleinsten Raum (z. B. Paddock) für Beschäftigung deines Pferdes zu sorgen. Neben Bewegungstraining ist ein mentales Training, also Übungen die das Köpfchen deines Pferdes beschäftigen und beanspruchen, eine Möglichkeit. Das kann eure Kommunikation verfeinern und eure Beziehung stärken.

Einige Ideen, wie Du Dein Pferd abwechslungsreich bewegen und mental beschäftigen kannst wollen wir hier aufführen.

Verschiedene Geländeübungen

In den Wintermonaten haben die Bauern oft nichts dagegen, wenn du über deren Wiesen oder Felder reitest. Kläre das aber unbedingt ab. Im Gelände gibt es natürlich neben dem Reiten vielerlei Möglichkeiten, geritten oder mit Übungen an der Hand dein Pferd zu trainieren. So kannst Du alle Bodenarbeitslektionen und gerittene Varianten auch im freien Gelände machen.

Bergauf- und Bergabreiten!

Das Überwinden von Hügeln und Bergen trainiert die Muskulatur des Pferdes, stärkt Sehnen und Gelenke und fördert seine Trittsicherheit.

Seitwärtsgänge

Du kannst Seitwärtsgänge auf genügend breiten ebenen Wegen üben. Schenkelweichen und Schultervor sind im Gelände wahrscheinlich etwas schwieriger, als auf einem Platz mit Begrenzung, aber du schulst damit Konzentration, auch deines Pferdes, und präzise deine Hilfen.

Halt & Rückwärtsrichten

Korrektes Halten und Rückwärtsrichten sind ebenfalls wunderbare Übungen, die du immer wieder wiederholen solltest. Gerade im Gelände kannst du damit üben, Ruhe in dein Pferd bringen und mehr Aufmerksamkeit fordern.

Übergänge & Tempowechsel

Ganz klar, die Wechsel vom Schritt in den Trab, vom Trab in den Galopp undvom Galopp in Trab, Schritt oder sogar Halt kannst du immer üben. Erweitern kannst du das, indem du aus dem Halt oder gar Rückwärtsrichten angaloppierst. Achte unbedingt auf den Untergrund im Gelände. Auch hier geht Sicherheit vor.

Zusätzlich zu den Übergängen kannst du auch Tempowechsel einbauen. Üben kannst du dazu auch in jeder Gangart den Wechsel zwischen einen verlangsamten Tritt und einem mit mehr Tempo.

Richtiges Schritt reiten

Schritt ist eine wichtige Gangart. Eine ganze Schrittrunde muss nicht langweilig sein. Achte auf einen korrekten, raumgreifenden, fleißigen und geregelten Schritt. Damit du nicht nur stur im Schritt gerade ausreitest, kannst du folgende Möglichkeiten einbauen:

  • bergauf- und bergabreiten, dass baut Muskeln auf
  • Wechsel öfter zwischen Reiten am langen Zügel und Reiten mit hingegebenen Zügel mit Genickkontrolle. Dabei das Pferd gefühlvoll treiben ohne zu klopfen, zu schieben und ohne zu rudern.
  • kleine Acht reiten und dabei Zügel aus der Hand kauen lassen.
  • große gebogene Linien,
  • häufige Handwechsel
  • Seitengänge
  • a.m.

Bei der Bodenarbeit im Gelände achte bitte aufmerksam auf das Gelände, um Verletzungen zu vermeiden. Schau dir die Umgebung genau an. Beim Longieren sollte der Untergrund ohne Löcher oder große Steine sein. Bei Hindernissen, wie z. B. querliegende Baumstämme, achte Stabilität. Sie dürfen nicht wegrollen oder ähnliches. Geh KEIN Risiko ein.

Bedenke auch, dass das Reiten und Begehen, z. B. für Trailübungen, im Wald verboten sind.

Checkt auch mal eure Pferdehaftpflichtversicherung, die unter Umständen vorschreibt, welche Zäumung du im Gelände verwenden darfst um abgesichert zu sein.

Gelassenheitstraining

Gelassenheitstraining macht nicht nur Spaß, schafft mehr Gelassenheit, stärkt Eure Bindung, und bringt Deinem Pferd eine Menge Selbstbewusstsein. Du kannst ganz verschiedene Dinge, wie Regenschirme, Plastikplanen, Bälle, Flatterbänder und alle möglichen Gegenstände die für euer Pferd eine potenzielle Gefahr darstellen könnten, verwenden.

Informiere Dich vorab oder ziehe einen Trainer hinzu, damit Du durch das richtige Heranführen Deines Pferdes an die verschiedenen „Schreckmonster“ auch Dein Ziel erreichst. Auch reagiert jedes Pferd verschieden, achte auf Dein Pferd. Folgende Dinge solltest Du NICHT tun:

  • Du streichelst beschwichtigend und beruhigend dein Pferd. Damit belohnst und bestätigst du die Aufregung und den Umgang Deines Pferdes mit Angst. Dein Pferd lernt, dass genau das Verhalten, das es in dem Moment zeigt, erwünscht ist.
  • Du ignorierst völlig das „Schreckgespenst“. Ich meine hier nicht, dass du innerlich ruhig bist. Wenn du das Objekt völlig ignorierst, fällst du bei Deinem Pferd als Vertrauensperson durch – denn in seinen Augen siehst du ja nicht mal die Gefahr.
  • Du zwingst und strafst dein Pferd. Das Pferd zum „Schreckensgegenstand“ hin zwingen oder gar mit Gewalt hin oder vorbei „prügeln“, verstärkt seine Angst. Beim nächsten Mal wird das Pferd nur noch nervöser sein.

Zirzensik und Tricktraining

Es gibt eine Menge Zirkuslektionen, die neben dem Spaßfaktor, auch gymnastizierende Wirkung haben. Auch fördern diese Lektionen dein Pferd mental und Du brauchst dafür nicht viel Platz. Es ist also eine gute Möglichkeit zur Beschäftigung und Gesunderhaltung, wenn keine Halle vorhanden ist, der Reitplatz und die Wiesen im Winter gefroren sind.

Folgende Übungen kannst du zum Gymnastizieren, für Spaß und Motivation, mehr Abwechslung, bessere Kommunikation und Vertrauensaufbau, für die Motorik und das Gleichgewicht, eine bessere Balance und Körpergefühl, Muskeln und Fasern werden beansprucht, machen:

  • Spanischen Schritt (Gymnastizierung & Muskelaufbau)
  • Auf Podest steigen
  • Übung „Ziege“
  • „Kompliment“ (bitte auf weichem Boden)

Bei Sylvia Czarnecki haben wir viele gute Informationen zum Thema gefunden: -> Motionclick

Trailparcour

Du kannst ganz einfach aus Natur Materialien einen Parcours aufbauen. Informiere dich, welche verschiedenen Übungen du an nur einem Hindernis machen kannst. Du brauchst also keine 20 Hindernisse. Achte auf Sicherheit, das z. B. kein Baumstamm rollt. Lass dein Pferd gegebenenfalls Gamaschen tragen, damit Verletzungen vermieden werden.

Baumstämmen, dicke und dünne „wild“ gelegt, wie ein Mikado, fördern Balance, Gleichgewicht und gymnastizieren. Das macht Spaß und Dein Pferd gewinnt Selbstvertrauen. Auch das fördert die gemeinsame Beziehung.

Du kannst Äste und Stämme in unterschiedlichen Größen legen, wie Viereck, Gasse, S-Linie etc. da sind deiner Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Achte darauf, dass du dein Pferd nicht durch die Hindernisse „ziehst“. Schicke es (das hast du in der Bodenarbeit geübt) und lass es mit langem Strick seinen Weg selbst suchen bzw. zeige die Richtung, wo es lang gehen soll. Hier nützt dir die Bodenarbeit, weil du jetzt Hinter- und Vorhand des Pferdes leicht bewegen kannst. Langsam durch den Parcours zu gehen, ist das Ziel.

Bodenarbeit & Co

Lektionen und vertrauensbildende Übungen vom Boden aus, sind nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern stärken die Bindung und das Vertrauen , bringen entsprechenden Muskelaufbau, schulen die Koordination und Balance des Pferdes und legen den Grundstein für eine bessere Verständigung später im Sattel.

Führübungen & Basics auffrischen und festigen

Beim Führtraining und auch bei der Freiarbeit kannst du super ein paar Grundlagen und Regeln im täglichen Umgang wieder auffrischen. Denn im Alltag  schleichen sich gern kleine Dinge, gern nicht so konsequente Umgangsformen ein. Um diese Dinge besser zu erkennen,  kannst du das Training zu zweit machen. Ihr könnt Euch gegenseitig filmen. Das hilft ungemein, um kleine meistens unbewusste, aber hinderliche Handlungsweisen zu sehen.

Beim Führtraining, wenn du aufmerksam bist und gern verschiedene Führpositionen ausprobierst, lernst du dein Pferd besser kennen, ihm mehr zu vertrauen und auch Rangordnungsfragen zu klären. Das kannst du auch bei einem Spaziergang super üben.

Nach einiger Zeit kannst du das Training steigern und vielleicht ohne Seil bzw. Führstrick arbeiten. Bis es soweit ist, dass die Freiarbeit gut funktionieren kann, hast du sicher auch an deiner Körpersprache geübt.

Spazierengehen

Gemeinsam spazieren gehen wird gern belächelt. Schließlich hat man ein Pferd zum Reiten. Wappne dich hier auch für Sprüche von Spaziergängern.

Du kannst durch die Natur mit Deinem Pferd streifen und die Seele einfach mal baumeln lassen. Das tut euch gemeinsam gut. Wenn du es erlaubst, sind kleine Fresspausen etwas, was ihr beide genießen solltet.

Ein straffer Spaziergang, wo du zielstrebig und fokussiert voran gehst, ist manchmal eine Maßnahme nach dem der Physiotherapeut am Pferd war. Dabei kannst du auch wunderbar Rang- und Vertrauensfragen klären bzw. festigen.

Longe

Longieren kannst du Dein Pferd, vorausgesetzt da gibt es mit deinem Pferd keine grundsätzlichen Diskussionen, also es steigt nicht etc. auch in der Natur. Da kannst du zum Longieren einen Hügel oder Hang nutzen. Natürlich ohne Ausbinder. Dein Pferd schult Balance und erhält Muskelaufbau. Baue gleichmäßige Handwechsel ein, damit du beide Seiten trainierst.

 

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Antje Müller

Ich bin Antje Müller, Ihr zertifizierter HORSE ASSISTED COACH. … Coach aus Leidenschaft und Expertin für wirksame und nachhaltige PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG. Mein außergewöhnliches Coachi...

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