096: Was ist die Wohlfühltemperatur bei Pferden
Was ist die Wohlfühltemeratur bei Pferden?
Antwort: Die Wohlfühltemperatur bei Pferden liegt zwischen 5 und 15 Grad Celsius.
Bei vielen Pferdebesitzern schlagen die Alarmglocken, wenn es draußen fröstelt und das Pony voller Schnee und Eiszapfen ist. Wußtest du, das das Pferd eine Wohlfühltemperatur hat, die weit unter der des Menschen liegt?
Das Fell als „Schutzhülle“
Von Natur aus sind Pferde dazu gezwungen, Energie zu sparen, um in freier Wildbahn zu überleben. Und frieren kostet enorm viel Energie, die die Pferde in der kalten Jahreszeit anderweitig effektiver gebrauchen können.
Jeder Mensch hat seine eigene Wohlfühltemperatur, jedoch bei 27°c Lufttemperatur und trockener Luft verbraucht der Mensch am wenigsten Energie, um seine Köpertemperatur konstant auf ca. 37°C zu halten.
Im Vergleich zum Menschen haben Pferde eine Wohlfühltemperatur zwischen 5 und 15 Grad.
Der Stoffwechsel des Pferdes verbraucht bei Temperaturen zwischen -15 und +25 Grad Celsius am wenigsten Energie. Erst ab einer Außentemperatur von etwa -15 Grad beginnt das Pferd mit temperaturerhaltenden Maßnahmen, hauptsächlich über Aktivierung des Stoffwechsels. Es läßt sich einfach erklären, warum Schneeflocken und Eiszapfen auf dem Fell unserer Vierbeiner nicht schmelzen. Die Deck- und Wollhaare werden durch die Haarbalgmuskeln aufgestellt. So entsteht ein Luftpolster, das der Isolierung des Pferdes und damit als äußere Schutzschicht vor Wind und Kälte dient. Die Fellhaare umschließt ein wasserabweisender Fettfilm (Sebum). Das Sebum wird von den Talgdrüsen produziert. Es besteht aus Acylclucosylceramiden, Cholesterylestern, Cholesterol und Wachsestern und schützt die Pferdehaut vor dem Austrocknen, Nässe und vor Keimen.
Das Fell sorgt durch Anpassung an die kalten Bedingungen für einen optimalen Wärmeausgleich, solange das Pferd nicht ständig ins Warme und dann wieder ins Kalte gebracht wird. Bei gleichbleibenden Außenbedingungen am Tag schützt das Fell die Pferde optimal.
Noch einen Trick haben Pferde (wie alle Säugetiere) im Winter parat. Um die inneren Organe vor der Kälte zu schützen, wird das Blut aus den Ohren, den Hufen und den Beinen vermehrt in den Rumpf geleitet.
Der „Brennstoff“ für die Thermoregulation
Grundlage für eine gute Thermoregulation ist das ausreichend vorhandene Heuangebot, sodass sich Pferde im wahrsten Sinne des Wortes „satt oder warm fressen“ können. Sie sind Dauerfresser und benötigen bestmöglich 24h-Angebot an Heu, um genügend Raufaser aufnehmen zu können. Mit der Verdauung von langen Fasern bleibt der Stoffwechsel aktiv und erzeugt viel Wärme. Demzufolge frieren Pferde nicht, solange ausreichend Raufutter vorhanden ist und in großen Herden bestmöglich mehrere Fessstationen angeboten werden (Vermeidung von Futterneid und Stresssituationen).
Man geht davon aus, dass ein Pferd mit jedem weiteren Minusgrad (ab -15 Grad Celsius) 2% mehr Futter benötigt. Diese zusätzliche Energie braucht das es, um seine Skelettmuskulatur warm zu zittern.
Scheren und Eindecken?
Werden Pferde egal aus welchen Gründen geschoren oder eingedeckt (manchmal ist das Eindecken aus gesundheitlichen, krankheits-, altersbedingten oder muskulären Gründen erforderlich) wird die Thermoregulation außer Kraft gesetzt. Es existiert keine schützende Hülle, die das Pferd vor Zugwind, Kälte, Eis und Schnee schützt. Damit beginnt das Pferd bereits bei mittelmäßigen Witterungsbedingungen zu frieren. Das Frieren kostet das Pferd viel Energie und führt schneller zu Krankheiten, wie z.B.: Nierenverschlag, Husten, Schnupfen, etc. In diesen Fällen muss der Mensch eingreifen und für den Gesunderhalt des Pferdes sorgen, mittels eindecken, nur stundenweise Koppelgänge und Ähnliches.
Pferde in der kalten Jahreszeit richtig aufwärmen
Besonders wichtig in der kalten Jahreszeit ist auch eine optimale Aufwärmphase vor der Arbeit unter dem Sattel oder an der Hand. Dies ist nicht damit gleich zu setzen, das Pferd rundenweise auf dem Hufschlaf außen herumzutrotten lassen, sondern effektiv ausgewählte Muskelpartien geschmeidig zu machen, um Verspannungen und mögliche Blockaden zu lösen und Verletzungsrisiken vorzubeugen. Aus diesem Grund spricht man häufig auch von der sogenannten „Lösungsphase“. Besonders im Winter sollte diese nicht zu kurz ausfallen, denn die Fellnasen sind „steifer“ als im Sommer, da sie sich vergleichsweise nicht so viel bewegen. Muskeln sind kälter, verkrampfen und sind verspannt. Das Pferd braucht viel länger um in „Schwung“ zu kommen.
Um die Pferde optimal aufzuwärmen bieten sich am Anfang der Trainingseinheit gymnastizierende Übungen an. So kann man vor dem Longieren das Pferd dehnen und in der Aufwärmphase beim Reiten vereinzelt Seitengänge abfragen. Auf langen, geraden Strecken bieten sich Schulterherein, Kruppeherein, Konvers und Renvers sehr gut an. Viele gebogenen Linien, Volten und Kontervolten helfen, das Pferd zu biegen und zu stellen. Dadurch können sehr gut Verspannungen im Hals und Nacken gelöst werden. Der Schritt ist außerdem eine nicht zu unterschätzende Gangart. Bereits in der Aufwärmphase kann ein ordentlicher, gleichmäßiger und taktreiner Schritt abverlangt werden. Dies ist dier Grundlage für die spätere Arbeit.
Nach der Arbeit sollte das Pferd nie sofort abestellt werden. Denn die Muskeln sind nun warm und gegebenenfalls hat das Pferd auch geschwitzt. Stellt man das Pferd so in die Kälte nach draußen, wird es krank, denn die Thermoregulation ist, solange es warm und verschwitzt ist, außer Kraft. Deshalb sollte das Pferd nach getaner Arbeit optimal nachbereitet werden. Eine längere Schrittphase zum Ausklinken, ein Gang unter das Solarium oder auch eine angenehme Massage nach der Arbeit ist eine wirkliche Wohltat für unsere Vierbeiner und bringt nicht nur physische wie psychische possitive Effekte, sondern lässt das Pferd auch herunterfahren.
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