Das Pferdeauge
Das Auge ist der Spiegel der Seele und Gesundheit des Pferdes
Pferde sind Dauerfresser, Herdentiere und vor allem Fluchttiere. Neben dem Hör-, Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn spielt auch der Sehsinn eines Pferdes eine wichtige und entscheidende Rolle, um in der Natur gegenüber Fressfeinden zu überleben. Pferdeaugen gibt es wie auch beim Menschen in den unterschiedlichsten Formen. Egal ob groß, klein, hell, dunke, braun, blau oder grün… Im Pferdeauge kannst di weit aus mehr als nur die Farbe und Größe lesen. Es zeigt dir auch den Gemütszustand des Pferdes oder wie es ihm gesundheitlich geht. Ist es weit geöffnet, hell und klar? Oder wirkt es zusammengekniffen und trüb? Ist es geschwollen oder tränt es? Sind die Augen weit aufgerissen, sodass man Teile der weißen Lederhaut sieht? Sind vermehrt deutliche Falten um das Auge herum zu erkennen? Oder döst unser Pferd vor sich hin und hat die Augen genüsslich halb geschlossen?… Fest steht, wenn du das Auge seines Pferdes lesen kannst, kennst du dein Pferd. Es ist wichtig, dass du die Mimiken und Gesten lesen entsprechend deuten kannst.
Bei Pferden ist das linke Auge mit der rechten Gehirnhälfte und das rechte Auge mit der linken Gehirnhälfte verbunden. Die beiden Gehirnhälften sind nicht syncron. Die Daten von der rechten Seite des Gehirns müssen erst in die linke Seite übertragen werden. Das funktioniert nicht immer sofort. Es kann sein, dass dein Pferd ein Hindernis, was es z. Beispiel beim Ausreiten auf der linken Hand wahrgenommen hat auf dem gleichen Rückweg (das Hindernis ist dann auf der rechten Hand) als unbekannte Gefahr erkennt und es neu einschätzen muss. Das liegt daran, dass beide Augen unabhängig voneinander sehen und die entsprechende Gehirnhälfte noch nicht weiß das es ein ungefährliches Hindernis ist.
Es wird vermutet, dass ruhige und gelassene Pferde mehr mit dem rechten Auge und vom Wesen her unruhige Tiere mehr mit dem linken Auge sehen. Das linke Auge ist mit der rechten Gehirnhälfte, sprich das emotionale Gehirnzentrum, verbunden. Das sind aber nur Vermutungen.
5 Fakten rund um das Pferdeauge
Das Sehvermögen des Pferdes ist vergleichbar mit dem einer Katze.
Genau wie Menschen besitzen auch Pferde im Inneren ihres Auges Stäbchen und Zapfen. Dabei hat das Pferd weitaus mehr Stäbchen als wir Menschen. Diese sind für das Hell-Dunkel-Sehen und das Erkennen von Kontrasten zuständig. Die größere Anzahl der Stäbchen erlaubt es den Pferden, exzelent in der Dunkelheit und Dämmerung zu sehen. Dieses Sehvermögen ist vergleichbar mit dem einer Katze. Es ermöglicht dem Pferd, auch im Dunkeln problemlos über eine unebenen Wiese oder ein Feld zu galoppieren, ohne dabei zu stolpern. Da Pferde Fluchttiere sind, ist das besonders wichtig, um bei einem möglichen Angriff von Fressfeinden auch im Dunkeln flüchten zu können.
Das Pferd ist „farbenblind“.
Neben den Stäbchen besitzt das Pferd, wie auch der Mensch, Zapfen im Auginneren. Diese sind für das Farbsehen zuständig. Wir Menschen besitzen drei unterschiedliche Zapfenarten: die Roten, die Grünen und die Blauen Zapfen. Dem Pferd fehlen die roten Zapfen. Damit können sie die Farbe Rot nicht erkennen. Dieses Phänomen ist mit der Rotblindheit beim Menschen vergleichbar. In der Fachsprache spricht man von einem „dichromatischen Sehvermögen“. Die restliche Farbspektren nehmen sie als Pastelltöne zw. braun, gelb, blau und grau wahr. Die die saftige grüne Wiese für Pferde nie wirklich so grün, wie sie für uns erscheint, sondern eher gelblich oder braun.
Das Sehfeld des Pferdes
Die Augen eines Pferds liegen seitlich am Schädel, was einen fast völligen Runumblick ermöglicht, ohne den Kopf zu drehen. Die Betonung liegt dabei jedoch auf FAST! Es gibt drei wesentliche Bereiche, in denen das Pferd die Umgebung um sich herum unterschiedlich wahrnimmt.
Das rechte und linke Auge sieht eigenständig für sich. Das rechte Auge sieht Lebewesen und Gegenstände auf der rechten Seite und das linke Auge sieht die Dinge auf der linken Seite. Jedes der beiden Augen sieht für sich zweidimensional. Man nennt das auch monokulares Sehen – einäugiges Sehen.
Vor dem Pferd überschneidet sich das Sehfeld des rechten Auge mit dem des linken Auge. Ausschließlich in diesem Bereich ist das Pferd in der Lage, dreidimensional (max. 60 Grad) zu sehen.
Direkt hinter dem Pferd hat das Pferd einen toten Winkel von 30 Grad und einen weiteren kleinen unmittelbar vor dem Pferdekopf. In diesem Bereich ist es dem Pferd nicht ermöglicht, etwas zu sehen, ohne den Kopf zu drehen. Aus diesem Grund sollst du dich dem Pferd NICHT direkt von hinten nähern, da es dich nicht sieht und so erschrecken und auschlagen kann. Unabhängig davon ist es gut, dass du das Pferd immer ansprichst, wenn du dich ihm näherst, damit es dich akustisch wahrnehmen kann.
Der Blickwinkel nach oben ist beim Pferd auch eingeschränkt. Das Tier muss seinen Kopf heben, damit es das Hinderniss scharf sehen kann.
Pferdeaugen geben Auskunft über den Gemütszustand.
Die Augen sind normal geöffnet, das Auge ist klar, hat einen glänzenden Schimmer und das Pferd wirkt aufmerksam und munter – dem Pferd geht es gut.
Das Auge wirkt glanzlos, trüb und nach innen gekehrt – dem Pferd geht es nicht gut. Es hat entweder Sorgen oder anderweitig Schmerzen, die es herauszufinden gilt.
Die Augenlider sind halb geschlossen, das Pferd wirkt abwesend – in den meisten Fällen döst das Pferd.
Der zweite und dritte Punkt muss deutlich unterschieden werden. Dabei hilft es, die Umgebungssituation des Pferdes zu beobachten:
- Steht mein Pferd gerade in der Sonne und genießt die wärmenden Sonnenstrahlen?
- Entlastet es abwechselnd die Hinterhufe, was ein Anzeichen der Entspannung ist?
- Lässt es die Unterlippe hängen, was ebenso ein Anzeichen für Enspannung und Zufriedenheit ist?
- Steht mein Pferd gerade in seiner Lieblingsecke auf dem Paddock oder auf der Koppel und döst so vor sich hin?
- Reagiert mein Pferd beim Ansprechen aufmerksam und munter? Diese Fragen helfen dabei, ein Sorgen- oder Schmerzgesicht vom Dösen zu unterscheiden.
Pferde, die in Rollkur oder einfach zu eng geritten werden, haben auch einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck. Herausgedrehte, glanzlose Augen, in den meisten Fällen sogar noch mit unzähligen Falten um das Auge herum versehen, da sie in dieser engen Haltung trotzdem versuchen, nach vorne zu schauen. Diese Pferde leiden bei dauerhaftem „nicht pferdegerechten Reiten“ nicht selten an psychischen Schäden oder im weniger schlimmen Fall unter Stress und Sorgen.
Das deutliche Erkennen der weißen Lederhaut um die Iris herum ist aber nicht immer etwas Schlimmes. Es kann auch genetisch bedingt sein und damit zur Augenfarbe gehören. Viele Pferde werden mit solche „Menschenaugen“ geboren. Dazu zählen Pferde mit einer auffälligen Fellzeichnung, großen Abzeichen, Schecken und Tigern.
Die Augenfarben der Pferde
- braune Augen – braun bis dunkelbraun (fast schwarz) ist die häufigste Augenfarbe bei Pferden
- hellbraune Augen
- Menschenaugen
Bei Menschenaugen handelt es sich in den meisten Fällen um braune Augen. Dabei ist die Iris von einem hellen, weißen Ring umgeben, sodass das Auge wie ein Menschenauge aussieht. - blaue Augen
- blue Spots (mehrfarbige Augen)
Das Pferd hat braune Augen mit vielen kleinen oder größeren, blauen Tupfern. Die blaue Farbe kann auch als Flecken oder größere Farbflechen auftreten. - grüne Augen
Diese Augenfarbe ist sehr selten. Meist haben champagnefarbenen Pferden grüne Augen. - graue Augen
Blaue Augen erscheine so hell und blass, sodass sie fast grau scheinen. - gelbe Augen
Gelbe Augen sind eine viel hellere Abwandlungsform der braunen Augen und kommen sehr selten vor. - violette Augen
Blaue Augen sind so intensiv gefärbt und von Struktur geprägt, sodass sie violett schimmerern. Diese Augenfarbe ist auch sehr selten.
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