Herpes beim Pferd – Richtiges Vorgehen

Herpes beim Pferd

Herpes beim Pferd – was tun?

Durch verschiedenste Viruserreger erkranken Pferde, wie auch wir Menschen. Bakterien und Viren können ernst zu nehmende Krankheiten verursachen. Neben Pferdeinfluenza oder auch Pferdegrippe und anderen Infektionskrankheiten sind Herpesvireusinfektionen bekannt und unterschiedlich häufig verbreitet.

 

Was ist Herpesvirus?

Wie andere Viren benötigt der Herpesvirus eine fremde Zellbasis, einen Wirt, um überleben zu können. Beim equinen Herpesvirus ist das Pferd der Wirt. Befallen sind immer verschieden Organsysteme, wie zum Beispiel, die Atemwege, die Genitalien, das Auge und sogar die Nervenbahnen des Pferdes. Herpesviren gibt es überall, was nicht zwangsläufig zur Erkrankung führt. Erst ein geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel durch Fellwechsel, Parasiten, schlechtes Futter, schlechte Bedingungen und andere Infekte führt zur Vermehrung der Viren und somit zum Ausbruch bzw. der Sichtbarkeit der Erkrankung. Ein Pferd das einmal an Herpes erkrankt ist, bleibt sein Leben lang Virusträger.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Auftreten der Symptome, liegt zwischen 2 und 10 Tagen. Wobei hierfür die Menge der Viren eine Rolle spielt.

Es gibt die halbjährliche Herpes-Impfung (EHV-1 und EHV-4). Sie bietet zwar keinen Schutz vor Infektion, aber erfahrungsgemäß erkranken geimpfte Pferde weniger oder gar nicht. In einem Pferdebestand sollten natürlich alle Tiere gegen Herpesviren geimpft sein, um den Viren kaum Chancen zur Vermehrung zu geben.

 

Wie erkennst du einen Herpesvirus?

Es gibt unterschiedlichste Herpesviren und noch immer sind nicht alle erforscht. Man unterscheidet sie in 4 verschiedene Typen, die auch in Kombination auftreten können. Die Equinen Herpesviren 2 und 3 treten meistens unbemerkt auf, da sie sehr oft keinerlei klinische Symptome  hervorrufen.

Bei tragenden Stuten ist es in den meisten Fällen das Equine Herpesvirus 1, das zu einer Fehlgeburt (meist zwischen dem 7. Schwangerschaftsmonat und dem Geburtstermin) führt. Es kann auch zur Geburt eines nicht lebensfähigen Fohlens führen.

Wenn das Pferd eine Atemwegerkrankung entwickelt, dann ist in den meisten Fällen der EHV-4 dafür verantwortlich. Fieber, wässriger Nasenausfluss, Augenausfluss ud Husten sind die Symptome. In besonders schweren Fällen kann das geschwächte Pferd sogar eine Lungenentzündung bekommen.

Die schlimmste und am meisten Schrecken verbreitende Herpesform ist die Erkrankung des Nervensystems des Pferdes. Es treten Lähmungen bzw. Lähmungserscheinungen (meist auf der Hinerhand) und Koordinationsstörungen auf. Das Equine Herpesvirus 1 und 4 können dafür verantwortlich sein. Es kann so schlimm sein, das das Pferd nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen kann. Außerdem können Probleme Stuhlgang auftreten.

Bei Typ 1  kann zum Krankheitsbild gehören: Atemwegserkrankungen, Lähmungserscheinungen, Fehlgeburt

Bei Typ 2  kann zum Krankheitsbild gehören: an Augenentzündungen beteiligt

Bei Typ 3  kann zum Krankheitsbild gehören:Bläschenbildung an Geschlechtsteilen

Bei Typ 4  kann zum Krankheitsbild gehören: Atemwegserkrankungen, Lähmungserscheinungen

weitere Merkmale für eine eventuelle Erkrankung mit Herpesviren:

  • Temperaturanstieg im weiteren verlauf bis auf 38,8 – 39,5 °
  • eventuelle Nasenausfluss mit Husten
  • weiter könnte es gehen mit einem schwankenden Gangbild
  • darauf hin keine Körperkoordinierung und Pferde kommen zum (fest)liegen

 

Wie kann sich dein Pferd anstecken?

Ein an Herpesviren erkranktes Pferd gibt unwahrscheinlich viele Viren in seiner Umgebung weiter. Durch Einatmen oder Maulkontakt (Tröpfcheninfektion) können die Herpesviren übertragen werden. Wenn das Pferd ein starkes Immunsystem hat, können sich die Viren nicht vermehren. Ist die Virenanzahl sehr hoch und das Immunsystem eines Pferdes schafft die Abwehr nicht, kommt es zur Erkrankung. Für die Herbeiführung dieser Krankheit sind aber eine sehr hohe Virenanzahl nötig.

Bei angemessener Stallhygiene und einer frühen Reaktion mit Quarantäne und Isolation, bleiben die Herpesvirusinfektionen in den meisten Fällen auf einen Stall beschrenkt. Der Pferdeherpes kann nicht vom Pferd auf den Menschen übertragen werden. Allerdings kann der Mensch und auch Hunde den Herpesvirus übertragen.

Das bedeutet:

  • Pferde mit Verdacht auf Infektion von anderen Pferden isolieren, sie sollten ihre Boxen nicht verlassen
  • Pferde nicht in anderen Bestand wechseln
  • keine Gastpferde aufnehmen
  • Besucher vom Stall fernhalten, eine Verbreitung durch den Menschen ist durchaus möglich
  • Kleidung wechseln und desinfizieren (auch zum Beispiel im Auto)
  • Schutzkleidung tragen
  • der Tierarzt wird wahrscheinlich mit Schutzkleidung kommen

Die Quarantäne sollte noch vier Wochen lang, gerechnet nach dem letzten Krankheitsfall, aufrecht erhalten werden. Die Quarantäne gilt für den gesamten Betrieb.

 

Wie kann man vorbeugen?

Es gibt 2 Möglichkeiten, wie die Infektion ausbrechen kann. Viele Pferde sind Träger der Herpesviren. Die Viren können jederzeit aktiv werden. Und es gibt die Tröpfchenfinfektion durch ein anderes Pferd.

Damit die inaktiven Equine Herpesviren im Pferd nict aktiv werden vermeide es, dass dein Pferd Dauersteress hat.  Dazu trägt folgendes bei:

  • Vermeidung von extremen Stresssituationen!
  • Achte auf eine artgerechte Fütterung und Haltung!
  • Führe ein gewissenhaftes Herdenmanagement!

 

Was tun bei Verdacht auf Herpesvirusinfektion?

Bakterien könnte man mit Antibiotika bekämpfen. Das funktioniert bei Viren nicht! Die einzige Chance die Herpesviren zu bekämpfen und zu eliminieren, geht über das Immunsystem des Pferdes.  Immunsystem aufbauen, stärken, damit es Antikörper gegen den Virus bilden kann. Eine direkte Bekämpfung des Virus ist nicht möglich.

Der behandelnde Tierarzt wird eine symptomatische und Immunsystem stärkende Behandlung durchführen.

Wenn bei allen erkrankten Pferden im Stall die Symptome abgeklungen sind, dann ist es ratsam, das der ganze Stall gründlich gereinigt und desinfiziert wird. Auch die Ausrüstungsgegenstände, die mit den erkrankten Tieren in Berührung gekommen sind, sind zu desinfizieren!

 

Wusstest du, das es ein Förderprogramm der Sächsischen Tierseuchenkasse gibt? Die TSK will damit die freiwillige geschlossene Impfung ganzer Pferdebestände fördern. Den Beihilfeantrag kannst du dir hier Downloaden:

>> Beihilfeantrag der TKS Sachsen zur freiwilligen Impfung ganzer Pferdebesände gegen Herpes <<

 

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