Spat

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Spat ist eine unheilbare Erkrankung eines oder beider Sprunggelenke, die häufig zu Lahmheit führt. Es handelt sich um eine Form von Arthrose, eine schmerzhafte Entzündungen in den Gelenken, die das Knorpelgewebe kaputt macht. Es kommt zur Verknöcherung.

Welche Pferde sind besonders oft betroffen?

Besonders häufig sind

  • Traber (sie winkeln die Hinterhand sehr wenig, treten mehr nach hinten raus –> es kommt zur Fehlbelastung)
  • stark beanspruchte Dressur-, Spring- und Reiningpferde

von dieser Krankheit betroffen.

Was sind die Ursachen für Spat?

Es gibt verschiedene Ursachen für diese Erkrankung:

  • übermäßige Belastung des Sprunggelenks durch Fehlstellung (z B. kuhhessig, bodenweit, fassbeinig) oder zu harte Arbeit
  • Fütterungsfehler (Mangel an Mineralstoffen oder Proteinen)
  • Verletzungen wie Tritte, Quetschungen, Verstauchungen z.B. nach einem Sturz
  • Vererbung wird diskutiert
  • hormonelle Störungen z.B. Schilddrüsenunterfunktion bei Fohlen
  • ungepflegte Hufe, die sich schief ablaufen, falscher Hufbeschlag (verändern die Belastung im Gelenk)
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel (v.a. in jungen Jahren oder zu langen Stehphasen z.B. auf Grund einer Verletzung)
  • bei Problemen mit der Faszienkette
  • viele ältere Pferde sind betroffen (v.a. mit Problemen in der dorsalen Kette)

Welche Symptome treten bei Spat auf?

Veränderung im Gangbild des Pferdes sind zu erkennen:

  • die Pferde fangen mit Zehenschleifen an und entwickeln sog. „Hiking“ –> der Vorführbogen wird flacher und kürzer –> sie heben die Beine mehr über das Becken –> es kommt zur Atrophie der Rücken- und Kruppenmuskeln –> Probleme in der Oberlinie (dorsalen Kette)
  • eventuell stumpfere Hufform oder stärkere Abnutzung des vorderen Hufeisenanteils
  • kürzere Schritte und Tritte als üblich
  • verspannter Rücken
  • Schwierigkeiten beim Tempowechsel
  • Verweigern von Sprüngen
  • Reiningpferde tun sich schwer mit schnellen Wendungen und Stopps
  • vermehrtes Stolpern
  • Pferde laufen sich ein, werden oft auch lahmfrei, aber die ersten 15 – 20 Min. können schmerzhaft sein –> Pferd wird unmotiviert –> kann sich negativ auf die Pferd-Mensch-Beziehung auswirken
  • beim Stehen entlasten sie oft das kranke Bein
  • während des Verknöcherungsprozess kann das Hufegeben schmerzhaft sein (Unwilligkeit beim Hufegeben)

Wie wird Spat diagnostiziert?

  • Begutachtung des Gangbilds
  • Beugeprobe
  • Abtasten des Gelenks
  • ggf. diagnostische Anästhesie
  • Röntgen (auf Röntgenbildern ist oft nur Spat im fortgeschrittenen Stadium zu erkennen)
  • ev. Szintigrafie

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Spat ist nicht heilbar!

  • orthopädische Hufbeschläge um Fehlbelastung/Fehlstellung auszugleichen
  • oft verabreicht TA entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente
  • es gibt div OP-Techniken
  • schmerzhaft ist v.a. der Verknöcherungsprozess –> Behandlung ist abhängig vom Stadium
  • im Anfangsstadium werden die Rücken- und Hinterhandstrukturen physiotherapeutischen aufgelöst, damit das Pferd die Sprunggelenke besser bewegen kann
  • im fortgeschrittenen Stadium ist es oft besser es verknöchern zu lassen
  • OP-Methode: Gelenk mechanisch zerstören (anbohren) –> dies unterstützt den Verknöcherungsprozess –> Pferd wird damit relativ schnell wieder schmerzfrei ( ca 21 Tage) –> Pferd entsprechend über das Futter unterstützen
  • Schmerzen können auch aus den nebenliegenden Faszien kommen –> OP der Faszien
  • oder Sehnen-OP, um den Zug wegzunehmen
  • Wärme (spezielle Spat-Gamaschen)
  • bei schmerzhaften Schüben: Ingwer oder Teufelskralle
  • Blutegel, Akupunktur, Physiotherapie
  • keine Boxenhaltung, ideal: Offen- oder Aktivstall

Reiten mit Spat – das ist zu beachten:

  • individuell mit Tierarzt absprechen
  • regelmäßiges Reiten in sanftem und kontrollierten Tempo oft wünschenswert
  • unbedingt die Passform des Sattels überprüfen
  • vor dem Reiten das Sprunggelenk passsiv durchbewegen („Spatmobilisation“ –> von Physio zeigen lassen) –> Anfangsphase vom Reiten ist nicht mehr so schmerzhaft –> Pferd ist motivierter und baut besser Muskulatur auf

Weitere physiotherapeutischen Behandlungen:

  • Rücken-, Becken- und Krippenbereich werden gelockert und mobilisiert
  • kommt die Ursache von Rücken oder Beckenring, werden diese mit behandelt
  • Behandlung alles überlasteten Strukturen
  • passives Durchbewegen des betroffenen Gelenks
  • entsprechende Bewegung des Gelenks Post OP
  • ggf. Lymphdrainage
  • stabilisierende Übungen
  • Muskelaufbau

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